👨‍🏫 Hefte raus, Stundenwiederholung!

Erinnerst du dich noch an das Thema Panorama? Ich hätte dazu drei kleine Ergänzungen, die mir im letzten Monat über den Weg gelaufen sind:

1. Wettbewerb für Panoramafotos

Ein Klicktipp für alle Panorama-Fans! Interessant fand ich, dass es nur um das Format geht (längliches Foto) und gar nicht um die Herausforderung einer Super-Weitwinkelaufnahme. Gottseidank sind die meisten Beiträge dann doch “echte” Panoramen. 😮‍💨

Auch noch interessant: in den Regeln steht, dass jede Form von KI-Elementen verboten sind. Kleine Ausbesserungen mit content aware Fill (Generatives Füllen) sind jedoch erlaubt. Finde ich fair, es ist ein Fotowettbewerb.

Allerdings findest du in den Top 50 der Open Kategorie 5 Bilder von Cássio Vasconcellos. Dieser Künstler fotografiert (z.B.) tausende Flugzeugleichen von oben und montiert diese dann in wochenlanger Arbeit in Photoshop zu einer Mega-Panorama-Collage. Faszinierend! Unbedingt ansehen! Aber ist das noch Panoramafotografie? 🤔

2. Schwenkpanorama - Startposition

Wenn du mit dem Handy ein Schwenkpanorama machst, dann bedenke, dass die Farben und Helligkeit stark von der Startposition (links oder rechts) abhängen können. Gerade, wenn etwas einfärbiges (grüne Blätter) am Rand sind. Hier ein herbstliches Beispiel:

3. Thermodrucker für Panoramaprints

Ich bin mir nicht sicher ob dieser “Tipp” ernst gemeint ist oder schon unter Satire fällt… Mit einem Thermodrucker endlos drucken ist für Panoramen erstmal keine schlechte Idee. Außerdem sind diese Drucker mit €12 spottbillig.

Scrolle in dem Artikel gleich runter zum Endergebnis! Köstlich.. 😀 inkl. Daumen des Fotografen am Print. 😆 Wieviel DPI sind das? 😳 

Nö, nicht mal geschenkt…

☝️Martin Parr’s Manifesto

Das Internet ist voll von “10 Tipps für…” und meist sind es banale “eh klar” Dinge die für einen Click-Bait aufbereitet wurden. Martin Parr (ein britischer Dokumentarfotograf mit Humor) hat jedoch 10 Tipps für angehende Fotograf·innen verfasst, die es wert sind geteilt zu werden:

Seinen Sinn für feinen Humor erkennt man auch im Fehler beim Wort Fehler. 🙃

Die Tipps wirken nur so nebenbei hingekritzelt, aber es stecken tatsächlich sehr viel Wahrheit und Erfahrung drinnen! Es fällt mir schwer einen Top Tipp zu nennen… vielleicht #8:

Eigentlich ein Life-Hack für viel mehr: Begeisterungsfähigkeit als Schlüssel für ein glückliches Leben! 🤗

Apropos, ich habe Martin Parr vor 8 Jahren “persönlich” getroffen und versucht ähnlich gelangweilt dreinzuschauen… 🫤

🎓 WIFI Kurse im November ☁️

ab 13.11. 📸 Einstieg in die Fotografie (2 Tage)

Wir wollen den Einstieg so leicht wie möglich machen und die Fotografie untechnisch erklären, alle Fragen sind erlaubt. 😁 
→ Tipp: im Anschluss gibt es:

am 13.11. 📸 Foto-Talk (2 Std.) 🆓

Diesmal bieten wir eine Schnupperstunde zum Theme “Studiofotografie” an. Melde dich an und sei gratis dabei. Ab 18:00 in Präsenz im Fotostudio im WIFI Wien.

Hinweis: das Kontingent wird nächste Woche erweitert!

ab 19.11. 📸 Lehrgang Berufsfotografie - Diplomkurs - 100% Online!

Dieser Kurs dauert bis März 2025 und findet tatsächlich nur online statt. Das funktioniert besser als man erwarten könnte: durch viele Fotoaufgaben und anschließende Besprechungen lernst du weitaus mehr als bei Workshops, wo du wenig Mitsprache hast. Jeden DI und FR für 4 Stunden.
→ Der Kurs findet fix statt!

Vorschau auf den Dezember:

Portraitfotografie (2.12.) und Studiofotografie (9.12.)

Ⓜ️onats-Ⓜ️eme

…und zu Gewicht / Preis / Größe der neuen Objektive! 😩 

👨‍🎨 Canon-Denkmal

Obiges gilt ganz besonders für die Canon-User… Apropos: kennst du das CANON Denkmal im Stadtpark? Ich wohne seit 54 Jahren in Wien und mir ist es noch nie aufgefallen.

Und bevor du dich blamierst: es handelt sich um den Portraitmaler Hans Canon. Er heißt eigentlich Johann Strašiřipka und Canon war sein Künstlername.

Genug unnützes Wissen für dieses mal. 🥴

🏆 Inspiration

Der Umgang von Fotowettbewerben mit Bildbearbeitung und KI ist ein spannendes Thema. Der erste nimmt es eher locker. Vielleicht ist ja gerade deswegen die Siegerserie Puppet Archive von Zhang Wei so gelungen? Auf der Homepage des Fotografen gibt es noch mehr Puppets.

Bemerkenswert ist auch die Serie Augmented Unreality von Norberto Pezzotta. Die “Fotos” (in den Fotos) sind 100% KI-generiert.

Der folgende Wettbewerb muss es naturgemäß genauer nehmen. Hier wollen wir keine KI-Bilder sehen… Wie immer großartige Fotos von denen man viel lernen kann. Hast du das “Auge” des Flamingos in der 8. Kategorie gesehen? 💧

🥴 Vorher / Nachher 😍

Ich finde ja immer diese vorher / nachher Bilder von anderen Fotograf·innen sehr interessant. Wie hat das Foto OOC (out of camera) ausgesehen und wieviel ist Nachbearbeitung?

Leider sieht man das viel zu selten, weil natürlich niemand preisgeben möchte, wie schlecht die Fotos ohne Bearbeitung sind. 😆

Deswegen zeige ich euch ein Beispiel von mir:

Nach einem langen Shootingtag sprangen die 3 Visagistinnen ins Setting für ein Erinnerungsfoto. Der Boden war schon verdreckt und der Blitz zu schwach (für die Entfernung).

Früher war das Endergebnis nicht ohne Photoshop möglich, heute geht das in ein paar Sekunden in Lightroom, dank KI-Masken. Rein-weißer Hintergrund, sauberer Boden(!) und mit 2 weiteren Klicks die nächsten 20 Fotos fertig bearbeitet! So macht das Spaß. 🥂

Und für alle, die jetzt erst in Lightroom o.ä. einsteigen: ihr wisst ja gar nicht wie gut ihr es habt. 😁

🔮 Die Zukunft der Fotografie

cr - Content Credentials

Jetzt sind sie also bei Adobe gelandet: die content credentials. Endlich ein Beweis, dass ein Foto authentisch ist? Oder ein Beweis, dass es mit KI bearbeitet wurde? Leider nein… 🤷‍♂️

Ich habe als Test die RAW Datei der 3 Visagistinnen in Lightroom nochmals bearbeitet und diesmal heftig: sie bekamen neue KI-Köpfe. 🧟 Die Datei habe ich dann mit den cr exportiert:

Und anschließend auf contentcredentials.org verifiziert:

Wenn ich “Bearbeitung” beim Exportieren nicht anhake, dann sehe ich nur das fertige Foto. Es gibt keinen Vergleich zum Original, weil die Raw-Datei nicht angezeigt wird. Nicht gut.

Wenn ich “Bearbeitung” anhake, dann wird folgende Information angezeigt:

Verwendetes KI-Tool: Adobe Firefly

Verwendete Werkzeuge wie Stifte, Pinsel, Radierer oder Form-, Pfad- oder Zeichenstift-Werkzeuge, Verkleinerung oder Erweiterung des sichtbaren Inhaltsbereichs, Angepasste Eigenschaften wie Farbton, Sättigung, Kurven, Schatten oder Glanzlichter, Verwendete Tools wie Filter, Stile, Formate oder Effekte, die das Erscheinungsbild ändern

Das ist zwar mehr Information, aber sind das nicht Standard-Tools, die bei fast jedem Foto verwendet werden? Und bei “Firefly” weiß ich nicht, ob nur ein kleiner Fleck am Boden beseitigt oder 3 Köpfe ausgetauscht wurden.

Das System ist nur sinnvoll, wenn man die Bearbeitung eines Bildes öffentlich machen möchte. Will man das nicht, dann kann man ein bearbeitetes / KI-generiertes Bild leicht als unbearbeitet markieren.

Das sagt auch die CAI in ihrer FAQ:
content credentials aren’t intended to prescriptively indicate whether a piece of content is “real.”

Fazit: zurück zur Analogfotografie! 💀